Stress abbauen

Herr Meier kommt fünf Minuten zu spät zur Therapie. In der einen Hand hat er das halb gegessene Sandwich vom Mittag, in der anderen das Handy, auf welchem er noch kurz seine E-Mails checkt. Er erklärt, er hätte keine Zeit gehabt für seine Übungen: Zu viele Projekte bei der Arbeit, ein Familienfest am Wochenende und die Bronchitis seiner siebenjährigen Tochter.

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Wir begegnen in unserem Physio-Alltag vielen Leuten wie Herrn Meier, die unter Stress leiden. Sei dies beruflich oder privat: Jede Art von erhöhter psychischer Belastung fördert auch Verspannungen des Körpers und ist somit unter Umständen auch Teil des Beschwerdebilds. Der Sympathikus, ein Teil unseres vegetativen Nervensystems, wird durch Stress aktiviert und löst durch die Ausschüttung gewisser Hormone und Botenstoffe muskuläre Verkrampfungen aus und begünstigt zum Beispiel auch die Entstehung von Triggerpunkten. Gerade Nackenschmerzen oder Rückenprobleme kommen häufig nicht nur von körperlicher Fehl- oder Überbelastung, sondern auch von Stress.

Um unserem hektischen Alltag zu begegnen und unserem Körper etwas Gutes zu tun, sollte sich also jeder täglich etwas Zeit nehmen, zur Ruhe zu kommen und seinem Parasympathikus – dem Gegenspieler des Sympathikus – zu frönen. Dazu gibt es heutzutage so viele Angebote wie noch nie: Meditation, Achtsamkeit, Yoga, Autogenes Training, Progressive Muskelrelaxation und vieles mehr.
Aber manchmal reicht auch ein kurzes Zeitfenster zu Hause, um gezielt zu entspannen: Ein gutes Buch lesen, ein heisses Bad nehmen oder einen gemütlichen Spaziergang durch den Wald unternehmen.

Eine weitere Möglichkeit der Entspannung ist die Körperreise:
Suchen Sie sich dafür einen ruhigen und ungestörten Ort, und nehmen Sie sich 10-15 Minuten Zeit. Sie können die Körperreise im Sitzen oder im Liegen durchführen; so wie es Ihnen angenehm ist.
Atmen Sie bewusst durch die Nase ein und durch den Mund aus. Schliessen Sie nach zwei bis drei Atemzügen langsam die Augen und lassen Sie die Gedanken des Tages vorbeiziehen, wie Wolken am Himmel.
Wandern Sie im Geiste durch den Körper und konzentrieren Sie sich auf die verschiedenen Bereiche des Körpers.
Beginnen Sie bei den Füssen und stellen Sie sich vor, der eingeatmete Sauerstoff erreiche jede Zelle des Körpers. Nehmen Sie Verspannungen oder Schmerzen wahr, ohne diese zu bewerten. Wie fühlen sich die Füsse an? Sind die Zehen entspannt?
Wandern Sie nach und nach über die Unter- und Oberschenkel hoch zum Becken. Sind die Beine leicht oder schwer? Versuchen Sie, jeden Körperteil bewusst wahrzunehmen.
Gehen Sie weiter zum Rücken, zu den Armen und Händen sowie zum Kopf. Wie liegt der Rücken auf der Unterlage auf? Wie entspannt sind Ihre Gesichtszüge? Ist der Kiefer locker? Achten Sie auf alles, was der Körper Ihnen zu sagen versucht. Nehmen Sie alle Empfindungen wahr, ohne diese zu beurteilen.
Dann konzentrieren Sie sich wieder auf die Atmung. Spüren Sie, wie sich der Bauch und die Brust heben und senken.
Öffnen Sie langsam wieder Ihre Augen und bewegen Sie sanft Ihre Arme und Beine. Strecken Sie sich in alle Richtungen und kommen Sie wieder zurück in den Alltag. 

(jb)

 
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